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Wir haben noch einige Einschulungen in der Ausbildung vor der Abschlussprüfung vor uns, hier im Waldviertel gibt’s keine Möglichkeit dafür also fahren wir ins Ausbildungszentrum ins Burgenland, wo PensionistInnen aus dem nahe gelegenen Pensionistenheim hin kommen und nach Wien in das Caritas Wohnhaus Franciscus, wo Menschen mit Behinderungen wohnen. Eine Einschulung ist quasi ein Therapiebegleithunde-Einsatz im Übungssetting, begleitet von einer/einem AusbildnerIn. Ich überlege mir Spiele und Aufgaben für die KlientInnen und darf somit gemeinsam mit dem Herrn Eliott üben.

Die Anfangs- und Schlussübung ist immer dieselbe, damit Eliott weiß, wann begonnen wird und wann er Feierabend hat. Das ist sehr wichtig, damit… er nicht dauernd „im Job“ ist. Das wäre nämlich sehr überfordernd und auf Dauer auch schädigend für ihn. Auch Hunde können in ein Burnout geraten.
Es sind maximal 2 Stunden Einsatz pro Woche, im besten Fall auf 4 Tage aufgeteilt, erlaubt. Alles andere wäre als überfordernd für den Hund zu werten. Der Verein THL Tiere Helfen Leben, welchem Eliott und ich auch angehören, ist vom Messerli Institut zertifiziert. Das Messerli Institut ist die Prüf- und Koordinierungsstelle für Therapiebegleithunde an der Veterinärmedizinischen Universität Wien: https://www.vetmeduni.ac.at/de/therapiebegleithunde/informationen-ueber-therapiebegleithunde.

Anouk schaut vom Fenster aus zu, das ist eine kleine Ablenkung für Eliott

Eliott hat auch sein Einsatz-Brustgeschirr angezogen, auch das hat er nur im Einsatz an, ebenfalls als Hilfe für ihn um zu wissen, wann er arbeitet und wann nicht. Wir haben auch eine Einsatzdecke, die ebenfalls nur dafür verwendet wird. Es gibt natürlich immer Wasser zur Verfügung und Eliott ist immer freilaufend. Das hat den Vorteil, dass er absolut freiwillig mit den KlientInnen in Kontakt treten kann und auch weg gehen kann, wenn er nicht mehr mag oder ihm etwas unangenehm ist.

Unsere erste Übung ist folgende: In einem alten roten Köfferchen, gefüllt mit guten Keksis ist auch eine Holzzange. Zuerst macht der/die KlientIn den Verschluss auf (Feinmotorik und Koordination werden geschult) und nimmt mit der Holzzange ein Keksi auf. Dann wird dieses an Eliott gereicht (Raumgefühl und Koordination werden geübt), er darf es mampfen. Es mag für den Hund einfach erscheinen, jedoch ist eine hohe Konzentration auch bei ihm notwendig und vor allem eine gute Impulskontrolle. Denn auch Eliott würde am liebsten den Kopf in das rote Köfferchen stecken und ihn erst wieder raus nehmen, wenn kein Leckerli mehr drin ist. Da wir vorrangig mit alten Menschen, gehandicapten Menschen oder Menschen mit Behinderungen arbeiten, bedarf es meist einer längeren Zeit, bis die Übungen fertig sind und Eliott zu seinem Gutzi kommt. Die KlientInnen üben auf vielerlei Ebenen verschiedene Fertigkeiten, und für den Hund der dann so lustig und laut schmatzt, macht man das ja gleich viel lieber, als für eine/einen TherapeutIn oder TrainerIn. 😉

Hier noch mal in bewegten Bildern 🙂

Eine von Eliotts Lieblingsübungen ist der Schnüffelteppich. Den hab ich beim Verein Tierisch Glücklich gekauft, dort wird er auf Bestellung handgefertigt und man unterstützt gleichzeitig super Projekte. Falls jemand einen günstigen Schnüffelteppich will, einfach bei der lieben Sabine melden, liebe Grüße von mir ausrichten und einen bestellen. 😉 https://www.tierisch-gluecklich.com/

Schnüffelteppich Übung

Im Schnüffelteppich, der auf dem Schoß des/der KlientIn liegt, werden kleine Keksis, die zuvor aus einer Metalldose mit Drehverschluss (Feinmotorikförderung) gefischt werden, versteckt (Koordination). Danach legen sie ganz nach Wunsch den Teppich für Eliott auf den Boden oder er bleibt auf dem Schoß liegen. Eliott geht dann auf den Befehl „such“ los und schnüffelt blubbernd los. Dies macht er ganz genau und langsam, damit ihm auch kein Gutzi entgeht. Hier spricht man den Geruchssinn des Hundes an, welcher der stärkste Sinn des Hundes ist, deswegen taugt das den meisten Hunzies gut. Seid gnädig mit mir, das was nun folgt, ist mein erster Versuch ein Video für euch zu drehen, etwas herausfordernd mit der Handykamera ;-):

Video: Übung mit dem Schnüffelteppich

So ein Einsatz bedeutet eine enorm hohe Konzentration für einen Hund, ebenso wie Konzentration und Schulung vieler Bereiche, wie beispielsweise die Feinmotorik und Förderung der Beweglichkeit und Koordination der KlientInnen. Sie werden auch motiviert, verbal und nonverbal zu kommunizieren. Die Bereitschaft zur Interaktion und Kommunikation wird gefördert. Außerdem ist es ein großer Spaß für alle Beteiligten, es wird herzlich gelacht und natürlich ist es besonders lustig, wenn der Herr Eliott lautstark schmatzt und genießt. Für mich heißt es in so einem Einsatz, neben der Kommunikation und Übungsanleitungen mit den KlientInnen, auch immer einen Blick auf Eliott zu haben um jederzeit zu wissen, ob er entspannt, gestresst, die Situation toll oder unangenehm findet. Wie ich das erkennen kann und was wir noch so für Übungen drauf haben, erzähle ich euch das nächste Mal.

Nach einem Einsatz ist der Herr Eliott müde – er hat ja auch brav gearbeitet