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Hunde haben einen Jagdtrieb, die einen mehr, die anderen weniger, aber alle haben diese Veranlagung. Man sollte sich schon gut überlegen, was für einen Hund mit welcher Ursprungsaufgabe man sich nach Hause holt.

Welpe Eliott

Sie sind ja alle als Welpen zum abknutschen, aber der Hund war tausende Jahre unser Arbeitspartner,… er hatte eine wichtige Aufgabe im Familienbund als Jagd-, Hüte- oder Wachhund und das ist heute meist nicht mehr „gebraucht“ oder „erwünscht“, außer im Schutz- und Rettungsdienst oder anderen Arbeitshundbereichen. Aber der Otto-Normalverbraucher-Hund zuhause sollte plüschig, immer sauber, nicht bellend und am besten nicht kackend sein – sehr gemein und etwas überspitzt, verzeiht mir. 😉

Je nachdem was in dem Hund drin steckt sollte man gut auf die jeweiligen stärker vorhandenen Triebveranlagungen gefasst sein. Einen nicht jagdlich geführten Jagdhund wird es trotzdem extrem interessieren seine Nase auf Fährten einzusetzen, ein Spitz, der vorrangig als Hofwachhund eingesetzt war, wird ein vermehrtes Bellen zeigen, sowie der Schäferhund einen hohen Schutztrieb zeigen kann, wenn man hier nicht von Welpe an in der Erziehung entsprechend Sorge trägt und darauf eingeht.

Die nordischen Rassen sind sowieso nur als ebenbürtige Partner auf Augenhöhe – meiner Meinung nach – zu sehen. Je selbstständiger der Hund die Ursprungsaufgabe erfüllen hat müssen, desto selbstständiger ist auch der Hund heute noch. Natürlich ist jeder Hund zu erziehen, aber es braucht halt Einfühlvermögen, positive Trainingsmethoden und ein Verständnis für die Ursprungsaufgaben. Ein Hund ist kein Kuscheltierchen. Der Wolf steckt genetisch in jedem drin, vom Chihuahua bis zum Landseer.

Jagdunterstützende und jagdfördernde Methoden wenden Hundehalter beinahe immer an, ganz unbewusst. Das Spiel mit einem womöglich noch quietschenden Bällchen oder das Nachrasen des fliegenden Stockes trainiert das Jagdverhalten. Das Bällchen, dass dann auch noch quietscht, wenn man drauf beißt repräsentiert das Beutetier, dass den Todesschrei loslässt. Oder denkt ihr, dass Mäuse nicht quietschen, wenn sie tot gebissen werden? Und dem geworfenen Stock nachzurennen bildet Teil der Hetzjagd nach.

Es ist halt zu überlegen, welches Spielzeug und welche Trainingsmethoden man einsetzt, denn das was trainiert wird, wird ausgebaut und perfektioniert. Das soll jetzt nicht heißen, dass Ballspiele grundsätzlich schlecht sind, ich spiele mit Eliott auch mit dem Ball, aber es sollte einem einfach bewusst sein, was man damit fördern kann. Stöckchen apportieren sollte man sich grundsätzlich schon sehr gut überlegen, fragt mal einen Tierarzt/eine Tierärztin, wie viele Verletzungen im Maul- und Gesichtsbereich durch die „tollen“ Stöckchen verursacht werden…

Aber nun zurück meiner Angst, mein Hund könnte jagen gehen. Ich habe mithilfe von Ulli Reichmanns Bücher einen so tollen Ansatz zu dem Thema gefunden. Die Haltung von Ulli gegenüber den süßen Schnauzies hat mich im Herzen berührt. Ich habe erkannt, dass mein Hund nicht sehr „gefährdet“ ist, den Rehen, die uns immer wieder auf unseren Spaziergängen oder rund ums Haus begegnen, nachzujagen.

Anzeigen: Frauli, da vorn ist was!!! Ein Arbeiter der Straßenmeisterei hat den Eckspiegel repariert. 🙂
Anzeigen: Frauli, da vorn ist was!!! Ein Spaziergänger mit einem Hund ging weit weg am Weg entlang.
Anzeigen: Frauli, da vorn ist was!!! Rehe überqueren weit weg von uns eine Wiese.
Anzeigen: Frauli, da vorn ist was!!! Irgendein Tier raschelt im Wald, ich weiß nicht was es war.

Eliott bekommt für das Anzeigen (er erstarrt und hebt manchmal das Bein) von Rehen, Katzen, Hasen, Spaziergängern, Raben oder auch mal einen weggeworfenen Müll (Hund ist ja umweltbewusst) Lob und Keksis, er ist zufrieden, dass ich verstanden habe was er mir zeigen wollte und wir gehen gemeinsam weiter. Es geht ihm ums Anzeigen und nicht darum, dem angezeigten Etwas oder Jemand nachzujagen.

Ulli Reichmann – Wege zur Freundschaft und Alltagswege zur Freundschaft

Ohne Ulli und ihren „Wege zur Freundschaft“ (https://www.ullihunde.com/) hätte ich keine so tiefe und intensive Beziehung und Vertrauen zu Eliott aufbauen können. So wurden wir zu einem Team, Eliott zeigt mir seine Welt und ich ihm meine. Wir haben das Glück, dass er hier bei uns viel frei laufen kann, aber ich muss ihm vertrauen können, dass er nicht abhaut und das geht so wunderbar mit Ullis Art mit Hunden zu leben. Mein Hund dankt es mir und ich bin immer wieder erstaunt und fasziniert, was für wahnsinnig sensible, intelligente und höchst soziale Wesen unsere Vierbeiner sind.

Angi und Eliott genießen den Schatten während wir Holzarbeiten hinterm Haus im Wäldchen verrichten