+43 664 474 86 89 info@zurkleinenseidlerei.at

In Tirol war auf einmal alles anders. Das Laufentenpaar war hier sehr unglücklich, denn es gab keine einzige Schnecke im Garten. Nach langem mit mir selbst Ringen habe ich die Entscheidung getroffen, sie auf einen Bauernhof zu geben.

In Niederösterreich gab es genug Schnecken für die zwei

Dort leben sie noch heute glücklich, den Schnecken hinterher jagend gemeinsam mit einer großen Hühnerschar. Dies war keine leichte Entscheidung für mich… Ich habe normalerweise kein Verständnis dafür, dass man sich für ein Tier entscheidet, Verantwortung übernimmt und es dann wieder her gibt. Wiedereinmal bin ich selbst in eine Situation gekommen, wo ich mich selbst, meine Meinung und Haltung hinterfragen musste.


Eliott und die Enten

Hier in Tirol gab es nicht gleich Wiesen und Wald in der direkten Umgebung zum frei laufen, denn es besteht so ziemlich überall Leinenpflicht. Ui, dieses blöde Leinenthema wieder . Aber hilft nun ja nichts. Ohne Leine der bravste Junghund, an der Leine ein Leinenschreck. Bellend in die Leine springend, wenn er einen fremden Hund sieht. Ohje. Das geht so nicht weiter. Also was tun?

Es war noch immer Winter, die einzige Hundeschule die weit und breit offen, einen guten Ruf und nette Trainer hatte war in Wattens (http://www.hundeausbildungszentrum-tirol.at/). Mein Leid klagend und um Hilfe bittend kam ich also an. Trainer Tom sagte gleich, das ist kein aggressives Verhalten, der hat Angst. Ok, puh, war schon etwas verunsichert wegen der ganzen Thematik. Nach einer Einzelstunde kamen wir in den Junghundekurs, danach besuchten wir den Begleithundeprüfungskurs und schließlich trainierten wir für die BGH 1 Prüfung im Fortgeschrittenenkurs.

Gemeinsam mit der Trainerin Sabine haben wir sogar die für Eliott anfangs gruselige A-Wand und die Gitterstiegen gemeistert. Ganz langsam und mit viel Einfühlvermögen, Büchertipps und Motivation haben uns Sabine und Tom zu einem tollen Team werden lassen. Eliott liebte den Besuch in der Hundeschule und wir haben beide wahnsinnig viel miteinander aber auch übereinander gelernt.

Die Bücher von Jan Fennell, welche Monty Roberts Haltung und Arbeitsweise mit Pferden in ihre Methoden einfließen hat lassen, sind interessante Werke, die von Sabine empfohlen werden. Da ich auch ein großer Monty Roberts Fan und viele Jahre vor meinem Hund mich in der Pferdewelt bewegt habe, bin ich natürlich auch Fan von Jan. Es geht darum, den Blick auf die Instinkte und das Rollenverhalten der Hunde zu legen und mit ihnen verständnisvoll zu kommunizieren.

Jan Fennells Bücher

Das Thema „entspannt an der Leine gehen“ hat zwar viel Training, Rückschläge und Geduld bedeutet, aber irgendwann haben wir einen guten Weg gefunden. Anstatt zu versuchen die Leine kurz zu nehmen und uns irgendwie an anderen Hunden vorbei zu schleichen, sind wir wo es ging ausgewichen und Eliott hat sich hingelegt, wenn ihn der andere Hund gestresst hat.

Weit von uns entfernt geht ein Hund… Mal beobachten…

Das hat er immer selbst entschieden, ob er liegen will oder stehen bleiben will. Manchesmal habe ich ihn abgelenkt, habe mich zwischen ihn und den anderen Hund gestellt oder bin ganz einfach in eine andere Richtung gegangen. Das habe ich rein nach Bauchgefühl und Beobachtung meines Hundes entschieden.

Blick Richtung Pankrazkirche, Fügen

Oft ist es gut gegangen, manchmal habe ich die Situation falsch gedeutet und er ist wieder bellend in die Leine gehüpft. Manchmal war ich schon sehr verzweifelt und dachte, dass wir wohl NIE entspannt gemeinsam spazieren gehen werden können. Mir hat eine Zeit lang vor den Spaziergängen richtig gegraut. Aber wir haben beide solange daran gearbeitet, bis wir entspannt das „Draußen sein“ genießen haben können.

Auf der Pankrazbergrunde, Fügen

In der Hundeschule war er stets ein Vorzeigeschüler. Das ist einfach echt seins, da war er trotz anderer Hunde immer tiefenentspannt und hat jede Übung so unglaublich schnell kapiert, dass es manchmal wirklich unfassbar war. Ein richtiger Streber. Viel geübt haben wir nur zu Beginn, denn wenn Eliott eine Übung kapiert hat, vergisst er es normalerweise nicht mehr. Die, die langsam und viel üben musste war ich. An meiner Geduld mit mir selbst, meiner Intonation, Körpersprache, Geschwindigkeit,… Aber wie immer war Herr Eliott sehr geduldig mit mir. Und natürlich wurde ausschließlich mit positiver Bestärkung, Lob, positiver ruhiger Haltung, Keksis und super vielen Keksis geübt…

Anouk war mein Sorgenkind, bisher waren ihr alle Umzüge komplett schnuppe. Unsere Katze ist jedoch in Tirol ein ganzes Monat nicht von „unter dem Bett“ hervor gekommen. Ich hab ihr das Futter da gegeben (toll, wenn es im Schlafzimmer nach Katzenfutter riecht) und es langsam immer weiter raus gestellt. So ging es langsam voran und schließlich bewegte sie sich in der ganzen Wohnung, aber glücklich war sie nicht. Die Wohnung und die Gegend waren ihr nicht ganz geheuer. Aber sie hat sich einigermaßen mit ihrem riesigen Stiefbruder arrangiert und manchmal kommt sie sogar zu ihm und stupst ihr Köpfchen gegen seine Schnauze. Was in Katzensprache so viel heißt wie „ich mag dich“. Eliotts freudige Antwort aus tausend nassen Hundeküssen findet sie jedoch furchtbar ekelig. Aber sie haben einen Weg gefunden um miteinander gut auszukommen.