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Für Menschenkinder erscheint uns mittlerweile (hoffentlich) logisch, dass Lernen in einer angenehmen und stressfreien Umgebung durch liebevolle, konsequente und respektvolle LehrerInnen als förderlich eingestuft werden kann. Ist ja logisch, denn wenn durch Angst und bedrohliche Situationen unsere Hypophyse Stresshormone ausschüttet und wir nur noch zwischen „Erstarren“, „Kampf“ oder „Flucht“ entscheiden können, ist das Thema Lernen im erwünschten Sinn meilenweit entfernt.

Spielerisches Lernen im Sinne von „Gamification“ macht jung und alt großen Spaß

Es ist jetzt möglicherweise nicht so überraschend,… dass auch der Hund in einer für ihn positiven Lernumgebung im erwünschten Sinn „besser“ lernt. Ja klar, wenn man ein Kind oder einen Hund schlägt, misshandelt oder sonstige grausige „Erziehungsmaßnahmen“ anwendet, wird das unerwünschte Verhalten irgendwann – nämlich dann, wenn das Individuum seelisch gebrochen ist – auch nicht mehr gezeigt werden. Aber will man das wirklich? Also mir zerreißt es das Herz bei dem Gedanken, dass mein Hund „super folgsam“ ist, weil er sich in Wirklichkeit irre vor mir fürchtet.

Angstvoller Blick

Meine Herangehensweise ist eine liebevolle, jedoch konsequente Haltung. Eine Lernkultur, wo Fehler und „Rückschritte“ machen erlaubt ist, weil es ja ein gemeinsamer Weg ist. Der Spaß beim Lernen steht immer an oberster Stelle. Wenn mir was Spaß macht, und ich es wegen der Sache selbst gern tue, dann schießt meine intrinsische (aus dem inneren kommende) Motivation ins Unendliche.

Die Kraft, die von innen heraus kommt und uns zu Höchstleistungen bringen kann

Vielleicht mag es stimmen, dass „Erziehung“ durch aversive Trainingsmethoden um einiges „schneller“ ist, aber die daraus entstehenden Probleme, der enorm hohe Stress und die nicht vorhersagbaren Auswirkungen, sowie die Qual, die man seinem Liebling antut, sollten jeden Menschen, der über ein bisschen Herz verfügt, zu wider sein.

Aversive Methoden sind negative Bestrafungen (Treten, Schütteln,…) und der Einsatz von schmerzauslösenden Hilfsmitteln (Stachel-, Würge-, Sprüh- oder Elektroschockhalsband,…) die unerwünschtes Verhalten durch Abschreckung erreichen sollen. Was jedoch ein Hund in dem Moment des Schmerzes verknüpft ist nicht vorhersehbar. Im blödesten Fall verknüpft er „Mein Herrli und diese Situation heißt Schmerzen“ oder „Ein Kind und dieser Geruch bedeutet Schmerzen“.

Nervenverbindungen werden beim Lernen geknüpft

Ein Hund kann nicht so abstrakt denken und eine Situation aus der Metaebene reflektieren, er kann sich beispielsweise nach einem unerwünschten Verhalten nicht denken: „Ah, ich habe am Zaun gebellt, danach drückte mein Herrchen den Knopf auf der Fernbedingung und dies ließ elektrischen Strom durch meinem Körper schnellen, welcher enormen Schmerz auslöste. Deswegen schlussfolgere ich, dass mein Herrchen es wohl nicht wollen wird, dass ich den vorbeigehnden, fremden Hund melde. Das werde ich mir merken und nicht mehr bellen.“ Wisst ihr was ich meine?

Wie kann es nun anders gehen? Ein Hund lernt ja STÄNDIG, das heißt nicht nur, wenn man mit ihm beim Training ist, sondern die ganze Zeit, wenn er munter ist und das von klein an. Durch positive Bestärkung von erwünschtem Verhalten kann man ihm spielerisch das beibringen was man gerne von ihm hätte.

Lob, Spaß und Keksis bein Training

Jetzt wird es aber ein bisschen tricky: Jedesmal, wenn man ein Verhalten des Hundes (ob erwünscht oder nicht erwünscht) verbal oder non-verbal kommentiert, ist dies als Bestärkung für den Hund zu sehen. Das heißt, wenn der Hund „Sitz“ macht, wenn man „Sitz“ sagt und dann eine positive Bestärkung in Form von verbalen Lob, lächeln, Leckerlie, Spielball werfen zeigt, dann verknüpft er das mit der tollen, angenehmen oder leckeren Folge seines Tuns und wird es wieder zeigen. Aber auch Aufmerksamkeit in Form von schimpfen oder „nein“ kann für den Hund bestärkend sein.

Wasserspiele im Bach

Deswegen sollte man gut aufpassen was man sagt und wie die eigene Körpersprache ist. Will man ein gewisses Verhalten nicht, dann kann man dies ignorieren. Wenn die Aufmerksamkeit weg geht vom Hund, merkt er das und kommt im wiederholten Fall von selbst drauf, dass sein Verhalten nicht erwünscht ist. Natürlich kann man ihn nicht die Nachbarskatze jagen lassen und dies einfach ignorieren – so ist das nicht gemeint! 😉

Timing ist alles! Wenn der Hund beispielsweise winselt und unruhig wird, wenn die Fütterungszeit kommt, unterstützt man dieses Verhalten, wenn man während er sumst ihm sein Futter gibt. Futter ist hier die Belohnung für das gestresste Verhalten. Will man dies nicht, wartet man, bis er ruhig ist (zu Beginn reicht es, wenn er gaaanz kurz ruhig ist) und dann bekommt er das Futter. Futter ist nun die Belohnung für das ruhige Verhalten. Eliott wartet ruhig neben mir während ich das Futter vorbereite, dann stelle ich es auf seinem Futterplatz und er wartet, bis ich „Mahlzeit“ sage, dann geht er mampfen.

Babyeliott beim Fressen